Mit.Sprache #7 von komm!unity

Gemeinsam lernen macht Freude!

Eltern wünschen sich für ihre Kinder nur das Allerbeste. Gute Leistungen in der Schule als Basis für den späteren Erfolg im Leben gehören dazu. Ihre Kinder im erforderlichen Ausmaß schulisch zu unterstützen, erzeugt für manche Eltern großen Druck und psychische Belastungen. Speziell wenn Eltern selbst nicht in Österreich zur Schule gegangen sind und Deutsch nicht ihre Erstsprache ist, können Druck und Belastungen auch zur Überlastung führen – bei Schüler*innen wie auch bei ihren Erziehungsberechtigten. 

Vor diesem Hintergrund wurde in Wörgl die „LernFreude“ ins Leben gerufen. Die außerschulische Sprach- und Lernunterstützung ist für Eltern und Kinder eine wichtige Stütze und hilft, bestehende Lern- und Bildungsnachteile auszugleichen. Das Besondere dabei: bei der LernFreude werden Kinder durch Jugendliche unterstützt! 

Wie das genau funktioniert und worin das Erfolgsgeheimnis liegt, erzählt uns der Beitrag von komm!unity, einem Verein, der sich im Tiroler Unterland um die Jugend-, Integrations- und Gemeinwesenarbeit annimmt. 

Wie funktioniert die LernFreude?

Die Idee der LernFreude ist so einfach wie faszinierend und daher auch so wirksam. Hausübungen machen, Malsätzchen rechnen oder Lesen – gemeinsam macht das einfach mehr Spaß! Das Programm funktioniert nach dem Buddy-Prinzip. Bei der LernFreudesind Jugendliche die Buddys, die Kindern mit Lernbedarf in entspannter und fröhlicher Atmosphäre sowie betreut und begleitet durch Sozialpädagog*innen bei unterschiedlichen schulischen Belangen helfen. Mehr Lernfreude durch LernFreund*innen also! Die gemeinsame Sprache ist Deutsch, das so ganz nebenbei und fast von allein verbessert und gefestigt wird. 

Was haben die Jugendlichen davon?

Entsprechend der Tradition des Wörgler Freigeldes und im Rahmen der Initiative I-Motion erhalten die LernFreude-Buddys als Dankeschön für ihr Engagement sogenannte Zeitwertkarten. Diese können als Zahlungsmittel verwendet oder in Wörgler Einkaufsgutscheine umgetauscht werden.

Bei der LernFreude geht es aber nicht nur um etwas mehr Taschengeld oder um Deutschlernen, Hausaufgabenbetreuung und bessere Schulnoten. Hier steht vor allem auch das soziale Miteinander im Mittelpunkt. Die Kinder und Jugendlichen lernen miteinander und auch voneinander. Durch die regelmäßigen Kontakte und den Informationsaustausch wächst gegenseitiges Verständnis und die Wertschätzung für die individuellen Herausforderungen und Leistungen. Kinder wie Jugendliche stärken bei der LernFreude ihre Kommunikations- und Sozialkompetenzen ebenso wie ihre Persönlichkeitsentwicklung und den individuellen Selbstwert. 

Soziale Kontakte während des Physical Distancing

Dass die LernFreude auch in Zeiten von Corona, „Home-Schooling“ und „Distance-Learning“ funktioniert(e), hat sich während der Lock-Downs gezeigt. In Abstimmung und Kooperation mit den Volksschulen wurde das Format kurzerhand adaptiert und online angeboten. Die LernFreude-Buddys unterstützten die Kinder mittels WhatsApp oder Video-Chat-Diensten bei ihren Hausübungen, beim Lesen oder tauschten sich auch „nur“ mit ihnen aus. So konnten die sozialen Kontakte und Förderungen auch während der schwierigen Zeiten der Ausgangssperren und des Abstandhaltens aufrechterhalten werden.

Der Erfolg wird bestätigt

Neben den wachsenden Zahlen der Teilnehmenden spiegeln auch die positiven Rückmeldungen aller Beteiligten den Erfolg des Programms wider. Durch den sozialen Austausch und das aktive Miteinander haben die allermeisten Kinder wieder mehr Lust und Freude am Lernen gefunden. Dies bestätigen die Eltern, die um diese Entlastung froh sind. Aber auch bessere Noten und Schulleistungen der LernFreude-Kinder werden von den Lehrpersonen rückgemeldet. Dass das Angebot wirkt, zeigen schließlich auch die interessierten Anfragen aus anderen Gemeinden. So wird die LernFreude auch in Kundl bereits das dritte Jahr erfolgreich umgesetzt.